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Der Gurken-Aufstand

Als die Cholera 1854 in Colmar wütete und zahlreiche Menschenleben forderte, beschloss die Verwaltung der Stadt, sich mit der Ernährung der Colmarer zu befassen, denn sie hatten mit Entsetzen festgestellt, dass es in bestimmten Vierteln mit der Hygiene nicht gerade zum Besten stand und die Ansteckungsgefahr dort deshalb besonders groß war.

Und so kamen sie auf die Idee, den Verzehr von bestimmten Lebensmitteln zu verbieten. Unter dieses Verbot fielen auch die Gurken, was die Gemüsehändler, die Gurken in rauhen Mengen produzierten und aßen, in Rage brachte. Drei Schwestern, "alte Weiber, schmutzig und hässlich", legten sich sogar mit den Gendarmen an, als diese unerwartet auf dem Markt aufkreuzten. Es kam zu Handgreiflichkeiten.


Die Furien bombardierten den Ordnungshüter und seinen Trupp mit Gurken, Kürbissen, weißen Rüben, Sellerieknollen und Topinamburen. Die anderen Gemüsehändler ließen sich nicht lange bitten und unterstützten sie nach Kräften. Auch hier mussten Polizei und Armee eingreifen, um die Ordnung wiederherzustellen. Bürgermeister Chappuis, der schon den Aufstand der Reisigbündel "niederschlagen" musste, hätte gern auf diesen neuerlichen Zwischenfall verzichtet…