Folklore-Tanzabende
Vom 13.06. bis 05.09.2023 außer dienstags 02.07. und 11.07.2023 schlägt das Herz von Colmar jeden Dienstagabend im Musiktakt der einheimischen Folkloregruppen.
Diese typisch elsässischen Abende sind sowohl bei eingeweihten Zuschauern, als auch Neulingen sehr beliebt. Veranstaltungsort ist der Platz des Alten Zollhauses mitten in der Altstadt. Damit wird eine erwürdige bäuerliche Tradition aufrecht erhalten, die auf das 18. Jh. zurückgeht. Die Folkloreabende bieten ursprüngliche gemütliche und gesellige Stimmung.
Lassen Sie sich dieses Schauspiel auf keinen Fall entgehen!
Die elsässische Tracht
Einführung in die Geschichte der elsässischen Tracht:
Die traditionelle elsässische Tracht geht auf das 18. Jh. zurück. Sie hängt von den örtlichen Gegebenheiten ab und variiert von einer Gegend oder Stadt zur anderen. Alter, Konfession und politische Zugehörigkeit spielen ebenfalls eine Rolle. Sie gibt Einblick in die reiche Seele der Bauernwelt.
Die ursprüngliche Bauernkleidung zeigt immer wieder Einflüsse des Kleiderstils der jeweiligen Epoche, mit denen man den großen Städten Ehre zollte. Die elsässische Tracht ist etwas Besonderes aufgrund der Stoffe, Farben und dem Schnitt. In der ersten Zeit, als die Trachten im bäuerlichen Haushalt geschneidert wurden, herrschten gerader Schnitt und rechteckige Formen vor. Die Trachten waren aus Leinen, Flachs oder Bombassin. Der gerade Schnitt verhinderte Stoffverschwendung. Später wandten sich die Bauern industriell hergestellten Produkten zu. Die Größe der neuen Stoffbahnen erlaubte Falten und großzügigeren Schnitt. Lebendige Farben hielten ihren Einzug: strahlendes Weiß, leuchtendes Rot (Farbe des Feuers und des Lebens). Blau, Grün, Violett und Schwarz vervollständigen die Farbpalette.
Die Frauentracht:
Die verschiedenen Teile: :
Das Hemd
Man trägt es seit dem 17. Jahrhundert und es ist lang. Es ist aus Leinen und Baumwolle gemacht und vorn ausgeschnitten. Der Kragen kann verziert sein. Im 18. Jahrhundert werden die Ärmel länger und breiter, am Ende sind sie mit einer Schleife zusammengebunden.
Der Kragen
Der Kragen deckt den Rand des Hemdes. Er ist aus Leinen oder Strickware. Der Kragen weist wie die Ärmel eine Einfassung aus gestrickter oder gehäkelter Spitze auf. Der Ausschnitt kann rund oder viereckig sein.
Der Rock
Der Rock wird über dem Hemd getragen. Er ist weit geschnitten. Bäuerinnen tragen wadenlange, Städterinnen dagegen knöchellange Röcke. In den Anfängen war der Rock zweifarbig (Ober- und Unterteil wiesen unterschiedliche Farben auf). Ab 1830 wurde nur noch einfarbiges Tuch verwendet (grün, rot, violett oder braun). Zur Herstellung werden Bombassin, Seide, Flanell oder Baumwolle verwendet. Die Röcke der Protestantinnen sind am Saum oft mit Samtbändern in Form von Blumenmustern verziert, während katholische Frauen Röcke ohne Zierrat tragen.
Das Mieder
Das Mieder ist aus kostbarem Stoff und wird über dem Rock getragen. Es wird geschnürt oder unten mit einer Heftklammer befestigt. Ebenfalls gebräuchlich ist die Schnürung mit einem Seidenband.
Das Brusttuch
Das Brusttuch wird in das Mieder gesteckt. Anfangs ein einfaches Tuch, welches warm halten und den Ausschnitt des Hemdes decken sollte, wurde es rasch zum Prunkstück der Tracht. Der obere Teil, welcher aus dem Mieder ragt ist reich verziert. Als Schmuck werden Bänder, Rosetten, bunte Glasperlen, Pailletten oder Metallschnitte verwendet. Die Schneiderinnen machen daraus wahre Meisterstücke mit Blumenmotiven, Lebensbäumen, Sonnenrädern, Füllhörnern, Mäandern und Rosetten.
Die Schürze
Die Schürze, welche über dem Rock getragen wird, darf bei keiner Elsässertracht fehlen. Anfangs wurde sie aus weißem Leinen gefertigt. Ab 1830 hielten geblümte oder gestreifte Schürzen aus Seide, Satin oder Taft ihren Einzug. Die Schürze ist gefältelt oder angereiht und wird auf Höhe der Taille gebunden mit zwei Bändern, welche im Rücken gekreuzt, wieder nach vorn geführt und dort zu einer großen Schleife geschlungen werden. Der Saum wird wahlweise mit Bändern oder Spitze verziert.
Die Strümpfe
Die weißen Strümpfe sind handgestrickt. Es gibt zahlreiche Strickmotive.
Die Schuhe
Die Schuhe sind halb offen, haben niedrige Absätze und werden mit einer Schleife oder Spange verziert.
Der Schal
Der Schal soll schmücken und warm halten. Er wird geschlungen oder über Kreuz getragen. Er ist aus Seide mit langen Fransen, bestickt oder kariert.
Die Männertracht: :
Die verschiedenen Teile:
Das Hemd
Aus dem einstigen langen Bauernhemd aus Leinen mit Krauskragen wurde erst das Hemd mit starrem Kragen. Dieser wurde später durch einen weichen Kragen ersetzt. Die Ärmel sind lang und gefaltet.
Die Hose
Die lange, enge Hose verdrängte Kniehose und Gamaschen während der Revolution. Sie wird aus Tuch oder Bombassin in schwarz, blau, grün oder braun gefertigt. In einigen Regionen besteht der Verschluss aus einer Knopfleiste (Metallknöpfe) auf der Außenseite der Beine.
Die Weste
Die Weste war ursprünglich aus einfachem rotem Tuch oder Bombassin. Sie wurde zum Schutz vor Kälte über dem Hemd getragen. Nach und nach wurde daraus die Weste im Umlegkragen mit zahlreichen Knöpfen. Die rote Weste ist die Älteste. In bestimmten Regionen findet man sie auch in Schwarz, Violett oder Blau. Samt mit eingelegten Mustern wird ebenfalls verwendet.
Der Gehrock
Ab dem 17. Jahrhundert trugen die Bauern lange Gehröcke, um sich vor der Kälte zu schützen. Er besteht aus Bombassin, aus einem schwarzen, braunen, oder blauen Tuch, oder aus weissem Leinen, hinten ist er bis zur Taille geschlitzt. Getragen wird der Gehrock mit einer kurzen Hose und Gamaschen. Gegen 1830 kam die kurze Jacke aus schwarzem Bombassin auf. Sie ist vorne mit einer doppelten metallischen Knopfreihe verziert, hinzu kommen einige Knöpfe am Rücken und an den Ärmeln.
Der Filzhut
Der Hut ist fester Bestandteil der Männertracht. Im 17. Jahrhundert war erst ein einfacher Filzhut zwingend. Dieser wurde später nach und nach durch den Dreispitz abgelöst. Andere Arten, die breiten Krempen am Hutkopf zu befestigen, folgten. Dann trug man mehr oder weniger lange gestrickte Mützen und Hauben (Iltis- und Marderfell wurde ebenfalls verwendet). Der Filzhut mit vernünftigen Krempen und abgeflachtem Kopf erscheint zu Ende des 19. Jh.